Klangwelten
Ein guter Erzähler lässt Welten entstehen. Mancher Komponist erschafft Klangwelten, zumal ein Komponist der Romantik, zumal Robert Schumann. In seiner Fantasie C-Dur op. 17 erzählt er von einer Welt der emotionalen Landschaften. Er führt in die Ferne von klingenden Bergen und Tälern und er erzählt von alten Weisen. „Im Legenton“ heißt nicht zufällig eine Vortragsanweisung Schumanns an die Pianistin seiner Fantasie C-Dur. Und so erzählt sie eine Legende aus einer fernen Klangwelt. Auch Maurice Ravel ist ein Griot, der seine Interpreten über die Welt des Barock sprechen lässt. Die Uraufführung seiner Klaviersuite „Le Tombeau de Couperin“ in Paris 1919 löste beim Publikum solche Begeisterung aus, dass es das Werk sofort noch einmal forderte. Und es hörte die Erzählung von der barocken Welt François Couperins in der
persönlichen Tonsprache Ravels tatsächlich ein zweites Mal. Messiaen lässt in „La Colombe“ flimmernde Klangspektren in den oberen Regionen schimmern.
Jahre zuvor hatte Claude Debussy das Erste Buch seiner Préludes
für Klavier vorgelegt, die wohl eindrücklichste Entführung in andere
Klangwelten seiner Zeit. „Le vent dans la plaine“ etwa lässt den Wind in der Ebene durch den Konzertsaal wehen, wie auch jedes andere der Préludes auf narrative Art einen eigenen Klangkosmos
entstehen lässt – Klangwelten.
Franz Schubert
Klavierstück es-moll op.posth.
Joseph Haydn
Sonate Es-dur, Hob.XVI:49
I Allegro
II Adagio e cantabile
III Finale:Tempo di Minuet
Maurice Ravel
Prélude zu „Le Tombeau de Couperin“
Olivier Messiaen
Prélude „La Colombe“
Claude Debussy
„Le vent dans la plaine“,
„Voiles“,
„Minstrels“
aus Préludes, vol.1
Franz Schubert
Impromptu Es-dur, op.90,2
PAUSE
Robert Schumann
Fantasie C-dur op.17
I Durchaus fantastisch und leidenschaftlich vorzutragen
II Mäßig. Durchaus energisch
III Langsam getragen. Durchweg leise zu halten